Gründung
Die Anfänge des organisierten kirchlichen Lebens in Hamburg gehen auf das Jahr 1951 zurück, als Pfarrer Mateja Matejić versuchte, Gottesdienste für zahlreiche Flüchtlinge aus Jugoslawien und ehemalige Kriegsgefangene zu organisieren. Obwohl es weder eine organisierte Pfarrei noch eine Kirchengemeinde gab, besuchte Pfarrer Mateja als von der englischen Armee autorisierter Pfarrer fünf Jahre lang alle MOS/VC-Einheiten in Hamburg und anderen größeren Städten Norddeutschlands und organisierte Gottesdienste.
Die erste serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Hamburg, dem heiligen Apostel und Evangelisten Lukas geweiht, wurde 1958 auf Initiative von Erzpriester Toma Lilić, einem Pfarrer aus Hannover, zusammen mit einigen unserer Gläubigen vom zuständigen Gericht registriert.
Die Kirchengemeinde erstreckte sich über das Gebiet der Stadt Hamburg und der Provinz Schleswig-Holstein sowie die umliegenden Gebiete. Erster Pfarrer und Vorsitzender des Kirchengemeinderats war Erzpriester Toma Lilić, der von Hannover aus regelmäßig die Gläubigen in diesem Gebiet besuchte und ihm bei der Gestaltung der neu gegründeten Pfarrei tatkräftig zur Seite stand.


Aufgrund der Erkrankung des damaligen Pfarrers, der nicht nach Hamburg kommen konnte, stellte auch die Hamburger Kirchengemeinde am 13. November 1964 ihre Tätigkeit ein.
Die Neugründung der Hamburger Kirchengemeinde erfolgte am 30. Januar 1971 mit der Ankunft von Pfarrer Dušan Vavić. Die gesamte Gründungsarbeit musste von Grund auf neu begonnen werden, sodass diese Gemeinde fortan dem Heiligen Erzengel Michael geweiht war und dasselbe Gebiet wie die erste umfasste.
Die Gottesdienste fanden in verschiedenen Kirchen Hamburgs statt, da die neu gegründete Kirchengemeinde weder über eine eigene Kirche noch über eigene Räumlichkeiten verfügte.
Erst seit August 1976 gab es in der evangelischen Kapelle in der Stiftstraße 17 einen festen Ort für Gottesdienste. Diese Kapelle wurde von unseren Gläubigen und einer ökumenischen Jugendgruppe mit Unterstützung der Evangelischen Kirche gestaltet. Dank des freiwilligen Beitrags und Einsatzes unserer Gläubigen wurde diese Kapelle im Stil orthodoxer Kirchen gestaltet und im August 1976 von Seiner Eminenz Bischof G. Lavrentij geweiht. Im selben Gebäude neben der Kirche befanden sich eine Pfarrwohnung, ein Büro, Räume für die Versammlung der Gläubigen nach dem Gottesdienst sowie für Religionsunterricht und andere Aktivitäten.


Auf Beschluss Seiner Eminenz Bischof G. Lavrentij übergab Erzpriester Dušan Vavić am 1. Dezember 1982 die Pfarreiaufgaben an Priester Dušan Velicković, der bis zum 30. Juni 1992 im Amt blieb. Das religiöse Leben der Pfarrei wurde mit regelmäßigen Gottesdiensten in der Kirche in der Stiftstraße 17 fortgesetzt, die im August 1983 grundlegend renoviert wurde. Ikonen aus dem geistlichen Schatz der Orthodoxie, Reproduktionen unserer Künstler, wurden in der Kirche aufgestellt. So schuf Erzdiakon Marko Ilić aus Belgrad die Ikone des küssenden Erzengels Michael, die Ikone des Heiligen Sava sowie das Abendmahl, die die bestehende Ikonostase schmückten und ihr ein schöneres Aussehen verliehen.
Es ist anzumerken, dass die Kirchengemeinde mehrere Jahre lang von Diakon Herbert Hinc betreut wurde, der die Gemeinde 1983 verließ.
Im März 1993 kam Pfarrer Dragan Jovanović in die Pfarrei, und im Juni 1994 kam der Protovikar Borisav Simić, sodass diese Kirchengemeinde von diesem Zeitpunkt an zwei Pfarrer hat.
Die Kirchengemeinde umfasst folgende Gebiete: die Stadt Hamburg, das gesamte Bundesland Schleswig-Holstein sowie die umliegenden Städte Stade, Buchholz, Lübeck, Kiel, Schneverdingen und weitere. Etwa 8.000 bis 10.000 unserer Gläubigen leben auf dem Gebiet der Kirchengemeinde. Die Kirchengemeinde besitzt ein im Jahr 2000 erworbenes Kirchenzentrum. Das Zentrum besteht aus einer Kirche, einem großen Saal mit Küche unter dem Tempel, einem Büro, einer Bibliothek und weiteren Nebenräumen. Das Kirchenzentrum wurde im Jahr 2000 für 1.650.000,00 DM erworben. Für den Kauf wurde ein Kredit aufgenommen, den wir innerhalb von dreizehn Jahren vollständig zurückzahlen konnten. Gleichzeitig begannen wir vom ersten Tag nach dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten an mit einer schrittweisen Renovierung. Die Fundamente, d. h. die im Boden liegenden Außenwände des Saals, wurden saniert und gedämmt.
Der Kirchensaal und die Küche wurden renoviert. 2013 wurde eine neue Ikonostase installiert.
Die Ikonostase ist ein Werk des berühmten Holzschnitzers Dragan Petrovic aus Belgrad. Die Ikonen in der Ikonostase wurden vom Ikonenmaler Petar Bilic aus Belgrad gemalt. Die umfangreichsten Renovierungsarbeiten am Kirchenzentrum seit dem Kauf der Kirche fanden 2015 statt. Unsere Kirche veränderte die äußere Struktur. Alle Fenster wurden entfernt und die entsprechenden Bereiche teilweise zugemauert. Acht große Buntglasfenster mit 14 Heiligenikonen wurden eingebaut. Die Wände wurden gedämmt und eine neue Fassade errichtet. Zwischen 2016 und September 2020 wurden folgende Arbeiten durchgeführt: ein neuer Marmorboden in der Kirche, ein Kerzenladen, eine Kapelle zum Anzünden von Kerzen, die dem Heiligen Nektarios von Ägina gewidmet ist, der Bischofs- und der Muttergottesthron, neue Innenwände und Eingangstüren sowie die komplette Dachrenovierung. Alle Räume wurden vor den staatlichen Behörden umbenannt. Unsere Kirche erstrahlt nun in einem völlig neuen Glanz.
